Konjunkturdaten in Deutschland Inflationsängste und die Gefahr einer Rezession |
Rezessionsängste in Deutschland Februar 2024 Das ifo-Geschäftsklima sank im Januar auf 85,2 Zähler von 86,3 Punkten im Vormonat. Die deutsche Wirtschaft scheint in der Rezession festzustecken. Auch der Einkaufsmanager- index für die gesamte deutsche Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verheißt nichts Gutes. Im Januar sank dieser um 0,3 auf 47,1 Punkte und entfernte sich damit weiter von der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die deutsche Wirtschaftsleistung war im vierten Quartal laut einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts um 0,3 Prozent geschrumpft. Um die deutsche Wirtschaft steht es schlecht. Es gibt nicht nur ein konjunkturelles Problem, sondern der ganze Industrie-standort Deutschland scheint in Gefahr zu sein. Die Unzufrie-denheit ist groß. Die BASF zieht sich schrittweise immer mehr aus Deutschland zurück und flüchtet nach China. Bei Miele wird gemunkelt, dass die Produktion schrittweise von Gütersloh nach Polen verlagert werden soll. Der Autozulieferer ZF Friedrichs- hafen und der Solarmodulbauer Meyer Burger liebäugeln offen- bar mit den USA. Der Fall Miele scheint stellvertrend für die voranschreitende Deindustrialisierung in Deutschland zu stehen, vor der inzwischen gleich mehrere Wirtschaftsforscher warnen. Die Industrieverbände befürchten, dass hierzulande ein Flächenbrand" droht. Zwar war Deutschland seit jeher ein Hochlohnland, doch jetzt kommen noch gestiegene Energie-kosten, die international vergleichsweise hohen Abgaben, und die Bürokratie als Hemmnis und Standortnachteil hinzu. Die Chemieindustrie hat binnen zwei Jahren 23 Prozent ihrer Produktionsmenge verloren. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hatte kürzlich errechnet, dass bereits 2022 rund 132 Milliarden Dollar mehr Direktinvestitionen aus Deutschland abgeflossen sind, als im gleichen Zeitraum in die Bundesrepublik investiert wurden. Deutschland hat damit den höchsten Kapitalabfluss aller OECD-Staaten zu beklagen. Einer Befragung unter Unternehmen zufolge verlagern aktuell 67 Prozent der Unternehmen Teile ihrer Produktionen ins Ausland - vor allem in den Schlüsselbranchen Maschinenbau/ Industriegüter, Chemie und Automobil. Unternehmen fordern schleunigst eine Reduzierung von Bürokratie und wettbewerbs-fähige Energiepreise. Auch das Lieferkettengesetz wird sehr kritisch angeshen. Die deutsche Investitionsquote gehört schon lange zu der niedrigsten aller Industrieländer. Und selbst die Infrastruktur hierzulande ist nicht mehr führend. Die Rede ist von maroden Autobahnen und Brücken bis zu langsamen Internet-Verbindungen. Januar 2024 Die deutsche Wirtschaft wird wohl zum zweiten Mal in Folge schrumpfen, so der Ausblick für das gerade begonnene Jahr 2024. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturfor-schung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 0,3 Prozent zurückgehen wird. Ökonomen glauben, dass die deutsche Wirtschaftsleistung erst Ende 2024 wieder auf dem Niveau von 2019 liegen wird. Noch immer befindet sich die deutsche Wirtschaft im Krisenmodus. Ein Aufschwung fällt also weiter aus. In der Kritik steht vorallem der Sparkurs der Rot-Rot-Grünen Koalition. Trotzte der deutsche Arbeitsmarkt bisher allen Krisen, so ist zu befürchten, dass dieser angesicht der Vielzahl der ökonomischen Probleme kippen könnte. Der IMK rechnet in diesem Jahr mit durchschnittlich 2,85 Millionen Arbeitslosen – das sind etwa 430.000 mehr als noch 2022. Volkswirte fordern von der Politik, die Schuldenbremse zu reformieren und zur sogenannten "Goldenen Regel" zurück- zukehren. Diese besagt, dass der Staat in dem Maße Kredite aufnehmen kann, wie er Investitionen tätigt. Die Idee dahin- ter ist, dass kommende Generationen dann von Investitionen der Gegenwart profitieren und nicht nur die Schuldenlast zu tragen haben. Doch die Chancen für eine solche Reform ste- hen angesichts der jetzigen und der zu erwartenden Mehr- heiten im deutschen Bundestag derzeit nicht gut. Volkswirte schlagen parallel zum Sondervermögen der Bundeswehr – ein im Grundgesetz verankertes Sonderver-mögen für die sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft vor, doch es ist fraglich, ob sich die Politik darauf einlassen wird, denn dazu müsste der Bundestag einen Beschluss mit Zwei-drittel-Mehrheit fällen, was eher unwahrscheinlich ist, denn FDP als Teil der Regierung und Teile der Opposition sind eher dagegen. September 2023 Die Industrieproduktion ist im September zum vierten Mal in Folge zurückgegangen und sank verglichen mit dem Vormonat um 1,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Minus von 0,1 Prozent gerechnet. Die schwache heimische Gesamtnachfrage sowie die unsichere globale Entwicklung belasten die Wirtschaft.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwarten inzwischen für Deutschland eine um 0,5 % geringere Wirtschaftsleistung verglichen mit dem Vorjahr. Für das kommende Jahr wird noch von einem Wirtschaftswachstum für die deutsche Wirtschaft von 0,9 Prozent ausgegangen. 2022 war die deutsche Wirt- schaft noch um 1,8 Prozent gewachsen. Die Wachstumsprog-nose für die Weltwirtschaft für dieses Jahr liegt wie im Juli bei 3,0 Prozent. Im vergangenen Jahr war die globale Wirtschaft noch um 3,5 Prozent gewachsen. September 2022
Die Folge ist eine deutlich reduzierte Kaufkrauft. Auch die Konsumlaune ist am Boden. Für das laufende Jahr rechnet das ifo Institut mit einer Inflationsrate von 8,1 Prozent. Glaubt man der Prognose so wird die Teuerungsrate von Waren und Dienstleistungen im kommenden Jahr sogar auf 9,3 Prozent steigen. Das ifo-Institut erwartet den Höhepunkt der Inflation im ersten Quartal 2023 mit etwa elf Prozent. Im Euro- Raum war die Inflationsrate zuletzt auf ein Rekordniveau von 9,1 Prozent geklettert. Von der EZB werden in den kommenden Monaten weitere Leitzinserhöhungen erwartet, denn die EZB strebt eigentlich auf lange Sicht Teuerungsraten von zwei Prozent an. Mit weiteren Zinsschritten hofft EZB-Chefin Christine Lagarde die Inflation in den Griff zu bekommen. So wird von Experten erwartet, dass sie die Leitzinsen schrittweise von aktuell 1,25 auf 4,0 Prozent heraufsetzt. Das allerdings birgt die Gefahr, dass die Wirtschaft und insbesondere der Bau mit einer solchen Maßnahme abgewürgt wird. Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland im August um 6 Prozent gegenüber Juli angestiegen. Das Institut für Wirtschafts-forschung Halle (IWH) rechnet für den Herbst mit einer zunehmenden Zahl an Unternehmenspleiten. Als Gründe für die gestiegene Zahl an Insolvenzen werden unter anderem genannt:
Auch die Mindestlohnanhebung ab Oktober sowie die gestiegenen Refinanzierungskosten für Unternehmen im Zuge der Zinsschritte der EZB erschweren es Firmen, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.
Von einem Post-Corona-Boom ist nichts zu spüren. Im Gegenteil Experten rechnen mit langanhaltenden und tiefen Rezession. Zwar haben Pensionen, Campingplätze und Hotels im Mai und Juni diesen Jahres mit 48,9 Millionen Übernachtungen fast ebenso viele Übernachtungen wie in den Sommermonaten 2019 verzeichnet, als man noch nicht von Corona sprach, doch es ist absehbar, dass sich auch diese bislang erfreuliche Entwicklung eintrübt. Volkswirte der Deutschen Bank befürchten, dass Deutschlands Wirtschaft nach einer Stagnation im zweiten Quartal 2022 im dritten Quartal in eine Rezession schlittern wird. Das Bundesinstitut für Berufsbildung ebenso wie die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung kommen zu dem Ergebnis, dass der Ukraine Krieg mit all seinen Konsequen-zen die deutsche Wirtschaft bis zum Jahr 2030 mehr als 260 Milliarden Euro an Wertschöpfung kosten könnte. -> Ende des Booms auf dem Immobilienmarkt |
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