Aufbau der Reihe
Stark - Interpretationshilfe am Beispiel von

J. D. Salinger´s The catcher in the Rye
 

Teil des Kapitels ´Textanalyse und Interpretation´ ist die Analyse der Erzähltechnik. Hier gelingt es der Stark-Interpretationsreihe auf vorbildliche Art und Weise die jeweils in der Lektüre verwendete Erzähltechnik zu analysieren.
Dabei greift die Lektürehilfe wichtige Fachbegriffe auf, die im Englischunterricht (hier:"first-person-narrative", "foreshadowing") ein Muss sind. Insbesondere Schüler und Studenten, die sich im Unterricht oder in Seminaren mit der Erzähltechnik befassen, sind mit dieser Lektürehilfe gut bedient.


 

 
Textanalyse und Interpretation


4) Erzähltechnik
 
Der Autor lässt die Hauptperson Holden seine Geschichte, seine Gefühle und sein Verhalten in der ersten Person berichten, bewertet aus seiner Sicht die Personen, die seinen Weg kreuzen, alles so, wie es ein 16-Jähriger tun würde. Diese Perspektive der „first-person-narrative" ist notwendigerweise subjektiv, sie versucht, den Leser für die Sichtweise des humorvollen und respektlosen Ich-Erzählers zu gewinnen („If you want to know the truth"; Kap. 13, S. 92). Immer wieder spricht Holden den Leser direkt an (z.B. „If you really want to hear about it"; Kap. 1, S. 1), sagt unverblümt seine Meinung („crap", „bastard", „moron") und kritisiert die Heuchelei seiner Mitmenschen und der Gesellschaft. Seine lockere Teenager spräche verstärkt die Authentizität der Erzählung. Dabei stellt sich für den kritischen Leser natürlich die Frage, inwieweit er Holden ernst nehmen und glauben kann. Dieses Problem der Zuverlässigkeit des Erzählers spricht Holden selbst immer wieder an. Er bekennt, ein notorischer Lügner zu sein ("I'm the most terrific liar you ever saw in your life."; Kap. 3, S. 16).
Der Handlungsverlauf ist einerseits chronologisch - er führt von Holdens Abschied von Pencey bis zum Scheitern seiner Suche nach Verständnis. Andererseits unterbricht Holden den Fortgang seiner Geschichte immer wieder durch Rückblenden (z. B. die erste Begegnung mit Jane, Kap. 11) oder Abschweifungen (z. B. seine Bemerkungen zur Religion, Kap. 14). In diesem Kapitel findet sich ein gutes Beispiel für seine assoziative Erzählweise: Finally, though, I got undressed and got in bed. I felt like praying or something, when I was in bed, but I couldn 't do it. I can 't always pray when I feel Iike it. In the first place, I'm sort of an atheist. l Iike Jesus and all, but 1 don't care too much for most of the other stuff in the Bible. Take the disciples, for instance... (Kap. 14, S. 99 f.)


Textanalyse und Interpretation



 
Nach etwa einer Seite mit Gedanken über Religion wird die Handlung fortgeführt: "...somebody knocked on the door" (Kap. 14, S. 100).
Immer wieder fallen Holden Dinge ein, die für seine augenblickliche Situation symptomatisch sind. In der Begegnung mit den Nonnen in der Sandwichbar (Kap. 15) erinnert er sich an einen Zimmerkollegen, der sich für seine armseligen Koffer schämte. Oder: Als Phoebe ihn auffordert, etwas zu nennen, was er gut findet, geht ihm der Selbstmord von James Castle durch den Kopf (Kap. 22). Informationen über Holdens Familie werden in die Erzählung eingestreut. Als er zum Beispiel bemerkt, dass er knapp bei Kasse ist, macht er einen Exkurs über seinen Vater und seine Mutter (Kap. 15).
Außer fortlaufenden Episoden, Assoziationen und Rückblenden gibt es auch Hinweise auf den Ausgang der Geschichte (foreshadowing), wodurch für den Leser die Spannung erhöht wird. Am Anfang wird darauf hingewiesen, dass Holden, der sich in einer Nervenklinik befindet, eine Art von Zusammenbruch erleiden wird. Weitere Anzeichen dafür finden sich zum Beispiel in Holdens Reaktion auf Allies Tod (Kap. 5), als er sich in die Garage zurückzieht, wo er alle Scheiben mit bloßer Hand einschlägt, sodass seine Eltern ihn therapieren lassen. Am Ende von Kapitel 14 spielt er mit dem Gedanken an Selbstmord ("I felt Iike jumping out of the window."; S. 104), und in Kapitel 24 prophezeit ihm Antolini einen tiefen Fall ("I have a feeling that you're riding for some kind of a terrible, terrible fall."; S. 186).
Die Erzählung ist angereichert mit lebendigen Dialogen. Holden sucht das Gespräch, sogar mit Leuten wie Ackley, den er eigentlich ablehnt, und erst recht mit Personen, von denen er sich Hilfe erhofft, wie Sally, Luce oder Antolini. Er treibt gern Konversation, mit Morrows Mutter im Zug, mit Taxifahrern, mit den Nonnen im Cafe.

     
Hinweis:
Da es sich um eine von mir bearbeitete Darstellung des Buches handelt, können Schriftgröße, Schrifttyp und allgemeines Layout vom Original abweichen. Für eventuelle Fehler des Texterkennungsprogramms wird keine Haftung übernommen.
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