Aufbau der Reihe
Stark - Interpretationshilfe am Beispiel von

John B. Priestley´s An inspector calls
 

Die Reihe Stark Interpretationshilfen beinhaltet üblicherweise eine kurze Einführung, gefolgt von Informationen zur Biographie und Entstehungsgeschichte des jeweiligen literarischen Werkes, eine recht ausführliche Inhaltsangabe, eine umfassende Textanalyse und Interpretation sowie Angaben zur Rezeptionsgeschichte. Die Lektürehilfe endet mit Literaturhinweisen und Anmerkungen. Sie bietet somit eine optimale Vorbereitung auf Unterricht und Klausuren. Interpretiert wird der Text nach folgenden Gesichtspunkten:
1) Aufbau und Textstruktur    2) Wichtige Personen    3) Themen, Motive und Symbole
4)Erzähltechnik                     5)Sprache und Stil         6) Interpretation und Schlüsselstellen


 

 
Textanalyse und Interpretation

Sheila Birling
 
Sheila Birling ist eine etwa zwanzigjährige attraktive junge Dame. Sie ist temperamentvoll und neigt zu unüberlegten Reak­tionen, wenn sie aufgeregt ist. Ihr Bruder sagt von ihr: "She's got a nasty temper sometimes - but she's not bad really." (S. 11, Z. 1 /2) Zu Beginn erleben wir sie als unbekümmerte, glückliche Verlobte im Mittelpunkt einer harmonischen Familienfeier. Sie genießt die Aufmerksamkeiten, die ihr von Gerald und der Fa­milie zuteil werden.
Sheila verfügt über Intuition und Mitgefühl. Sie kann sich gut in andere Menschen hineinversetzen. Der Tod von Eva Smith macht sie betroffen, noch ehe sie die näheren Umstände kennen lernt. Als sie von der Entlassung des Mädchens durch ihren Vater erfährt, kritisiert sie dessen Handlungsweise. (S. 29, Z. 28 /29: "I think it was a mean thing to do. Perhaps that spoilt everything for her.") Ihr eigenes Verhalten Eva Smith gegenüber bereut sie zutiefst. Sie sieht ein, dass sie aus grundloser Eifersucht gehandelt hat, und leidet unter Schuldgefühlen.
Vom Ende des ersten Aktes an spürt Sheila deutlich die be­sondere Wirkung, die von der Person des Inspektors ausgeht, und warnt Gerald, als dieser glaubt, um ein Geständnis herumzukommen (S. 39, Z. 1-3). Im Lauf des zweiten und dritten Aktes übernimmt sie mehr und mehr die Rolle einer Verbündeten des Inspektors. Sie redet ihrer Mutter ins Gewissen und ist erbittert über die Blindheit und den Zynismus ihres Vaters. Zu Gerald hat sie kein uneingeschränktes Vertrauen mehr. Unter dem Einfluss des Inspektors ist mit ihr eine Veränderung vorgegangen. Sie ist jetzt nicht mehr die gedankenlose junge Dame, die sich aus Verärgerung über das Lächeln einer Verkäuferin zu folgenschweren Handlungen hinreißen lässt. Sie hat gelernt, was es heißt, füreinander verantwortlich zu sein. Niemals wird sie den Abend vergessen, an dem ihr Leben auf so dramatische Wei­se eine andere Richtung genommen hat.



Textanalyse und Interpretation

Eric Birling
 
Eric Birling ist ungefähr so alt wie seine Schwester. Wie sie ist auch er bereit, seine Schuld anzuerkennen. Sheila und Eric verkörpern die junge Generation, die sich gegen die Uneinsichtigkeit der Eltern auflehnt. Beiden gemeinsam ist ein Gefühl für Gerechtigkeit. Auch Eric kritisiert seinen Vater und stellt sich auf die Seite der streikenden Frauen. Er ist ehrlich sich selbst ge­genüber und versteckt sich nicht hinter Ausflüchten.
Im Unterschied zu seiner Schwester ist Eric allerdings ein schwacher Charakter. Er schwankt zwischen Selbstbehauptung und Schüchternheit. Sein Auftreten ist teils gehemmt, teils aggressiv (S. 6, Z. 19/20). Sein Alkoholproblem ist Ausdruck eines mangelnden Selbstwertgefühls. Er neigt zu unüberlegten Handlungen, besonders wenn er getrunken hat. So erzwingt er sich den Zutritt zur Wohnung des Mädchens und macht sie zu seiner Geliebten.
Mit seinen Eltern hat er nicht erst an diesem Abend Probleme. Offenbar ist das Verhältnis zu ihnen schon seit längerer Zeit gestört. Von seinem Vater fühlt er sich unterdrückt und allein gelassen. Als er in Geldschwierigkeiten gerät, wagt er nicht, ihn um Hilfe zu bitten. (S. 74, Z. 24/25: "Because you're not the kind of father a chap could go to when he's in trouble - that's why.") Auch seiner Mutter vertraut er sich nicht an. In seinen Augen ist sie es, die durch ihre Hartherzigkeit den Tod des Mädchens und des Kindes, seines Kindes, zu verantworten hat.
Erics Verhalten Daisy Renton gegenüber zeugt von Unreife und Rücksichtslosigkeit. Andererseits versucht er verzweifelt, ihr zu helfen, und ist unglücklich, als sie das angebotene Geld zurückweist. (S. 75, Z. 4-6: "That was the worst of all. She wouldn't take any more, and she didn't want to see me again.") Später kommt er durch das Verhör zur vollen Erkenntnis seiner Schuld. Er stellt sich auf die Seite Sheilas (S. 88, Z. 6-17) und ...

     
Hinweis:
Da es sich um eine von mir bearbeitete Darstellung des Buches handelt, können Schriftgröße, Schrifttyp und allgemeines Layout vom Original abweichen. Für eventuelle Fehler des Texterkennungsprogramms wird keine Haftung übernommen.
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